Für die Mitglieder des Partnerschaftsvereins hatte Corinna Franz, die Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler Adenauer Haus in Rhöndorf, sich eine ganz besondere Führung ausgedacht: sie stellte die Rolle Adenauers für die deutsch-französischen Beziehungen dar.
Aus der Erfahrung der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, des Ersten Weltkriegs, hatte Adenauer sein ganzes politisches Leben bestimmende Lehren gezogen: dass nur die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich die Grundlage für eine Zukunft Europas sein konnte. Der Elysée-Vertrag von 1963 war die Krönung dieser Bemühungen; der kongeniale Partner für seine Politik war der französische Staatspräsident Charles de Gaulle. Zweimal war dieser zu Gast in Adenauers Haus in Rhöndorf; beide Männer verband eine tiefe Freundschaft, die für die Besucher sichtbaren Ausdruck findet in der Bronzeskulptur von Imre Varga in Adenauers Rosengarten.
Dass der Elyséevertrag, dessen 50. Geburtstag der Anlass für den Besuch des Adenauer-Hauses war, zunächst nicht den politischen Erfolg hatte, den seine Urheber sich erhofften – auf Betreiben der CDU erhielt er im Bundestag eine Präambel, in der die enge Bindung an die USA hervorgehoben wurde -, dürfe, so führte Corinna Franz aus, nicht den Blick auf den langfristigen Erfolg des Vertrags verstellen: die inzwischen gewachsene, enge gesellschaftliche und politische Bindung zwischen Deutschland und Frankreich bildet heute den Kern der EU.
Mit einem wunderbaren Blick über das Rheintal von Adenauers garten aus wurde der interessante und informative Nachmittag beendet.
Hilke Andreae-Hinrichs